Ich + Ich: Eine ungewöhnliche Vorgeschichte. Ein Clash der Generationen. Annette Humpe, 53 und Adel Tawil, 26 treffen im Frühjahr 2002 eher zufällig in einem Berliner Studio zusammen. Zwei Biografien, die vorher kaum etwas verbindet. „Anfang der Neunziger, mit 12, 13 Jahren habe ich HipHop für mich entdeckt und alles ausprobiert: Public Enemy, NWA oder Arrested Development. Später dann die Soul- und Funk-Klassiker“, sagt der Produzent und Sänger Tawil. „Ich bin weiterhin ein großer Lou Reed-Fan“, erzählt Annette Humpe. „Und was den Umgang mit Texten anbetrifft, fand ich zuletzt „Quelqu´un m´a dit“ von Carla Bruni sehr inspirierend.“ Zwei musikalische Schulen aus verschiedenen Epochen bilden nun ein Team. Ein gutes Dutzend Songs haben sie zusammen aufgenommen. Keine Partynummern, sondern ausgefeilte, kleine Kunstwerke. Getragene Balladen wie „Wo die Liebe hinfällt“ und „Umarme mich“ oder das zweistimmige Midtempo-Stück „Ich Hab Gehört“, in dem sich die Beats hochschrauben bis zu einem abrupten Break, auf den eine elegische Streichersequenz folgt. Die Single-Auskopplung „Geht´s dir schon besser“ mit den kaputten Szenen aus dem ganz normalen Alltag. Das kraftvolle „Felsen in Meer“ oder der emotionale Harmoniegesang in „Du erinnerst mich an Liebe“. Ein Wechselspiel der Gefühle und Stimmungslagen. Liebeslieder, die weiße Poptraditionen und schwarzen R´n`B ganz eigenwillig interpretieren. Die Texte voller Melancholie hat Annette Humpe geschrieben. Die Grooves und Strophen probierten die Beiden solange aus, bis das „call and response“ ihrer ganz verschiedenen Tonlagen ein organisches Miteinander ergab. „In unseren Herzen wohnen der Osten und der Westen“ heißt es stellvertretend im schwerelosen Stück „Der Wind“. Bei dieser Produktion hatte Annette immer einen Zug vor Augen, der gerade die Wüste durchquert. Nach langer Feinarbeit passten Bild und Sound zusammen. Adel Tawil sollte 2002 eigentlich nur den Gesangspart einer Auftragsproduktion seiner Firma Trackworks Productions übernehmen, für die Annette ihre Texte beigesteuert hatte. Doch Adels Stimme ließ Annette aufhorchen. Die Beiden kamen ins Gespräch über Musik und wie man damit umgeht. „Das Ganze hat wohl auch deshalb so gut funktioniert, weil ich vollkommen unbelastet war“, sagt Adel. „Ich kannte Annette Humpe, die Story von Ideal, die großen Erfolgen mit Rio Reiser und den Prinzen nur so beiläufig. Ich habe ihr im Studio meine Sounds vorgespielt und sie hat sich ziemlich kritisch damit beschäftigt. Ich dachte nur: Die hat´s drauf und weiß, wovon sie spricht. Also versuchte ich, dagegen zu halten. Ohne Megarespekt. Das war gleich ein ganz normales Arbeitsverhältnis.“ Seit ihrem bislang letzten Soloalbum aus dem Jahr 1990 hatte sich Annette Humpe ganz auf die Arbeit hinter den Kulissen konzentriert. Sie avancierte zur erfolgreichsten deutschen Produzentin. Dass sie jemals wieder als Interpretin der eigenen Songs in Erscheinung treten sollte, stand in keinem Masterplan. „Doch während der Arbeit habe ich dann Lust bekommen und dachte, diesen Chorus möchte ich selbst singen. Und Adel meinte nur: dann sing´ doch,“ berichtet Annette. „Sofort lief bei mir dieser Film ab, dass Popmusik unbedingt jung sein muss und ich zu alt wäre. Ich hatte anfangs eine richtige Schere im Kopf, als würde ich etwas Verbotenes tun!“ Die konkrete Auseinandersetzung über Textzeilen und Timing, über Styles und die gefühlsmäßige Annäherung an einen guten Popsong zerstreute jedoch alle Bedenken und Vorbehalte. „Sehr bald spielte dieses Generationen-Ding überhaupt keine Rolle mehr. Es war ein echter Austausch. Ich habe sehr viel von Annettes Art gelernt mit Musik umzugehen und sie zeigte sich sehr interessiert, was in meinem Umfeld so läuft.“ Adel war vom HipHop-Fan über erste Rap-Versuche („da bin ich einfach so reingerutscht“) zum Sänger geworden und konnte Mitte der Neunziger als junger Bandfrontmann bereits erste internationale Erfolge feiern. Teamarbeit gehört zu seinen musikalischen Prinzipien, seit er mit zwei Kumpels die Trackworks-Crew ins Leben rief, um völlig unabhängig eigene Projekte realisieren zu können. Ihre Zusammenarbeit als Ich + Ich verstehen Adel und Annette ganz bewusst als Ausflug mit offenem Ausgang. Material und Entwürfe für die Zukunft existieren bereits jetzt. „Annette hatte zwischendurch eine richtige kreative Explosion. Sie rief mich fast jeden Tag an mit neuen Textideen und ich konnte nur staunen, was für geile hooklines da gerade wieder entstanden“, erinnert sich Adel. Eine erste Bilanz dieser intensiven Fusion liegt nun vor. Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem uralten Sujet „Liebeslied“. Gleichzeitig eine Blaupause, wohin sich der deutschsprachige Popsong entwickeln kann, wenn Schubladen und stilistische Eitelkeiten einfach überwunden werden. Mal spielerisch leicht, mal ernsthaft und seelenschwer. |
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» Datum: So.
25.07.2010 » Veranstalter: Rock Agentur » Adresse: Ulm » Stadtplan: Karte anzeigen » Partybilder (85) |
» Partyart: Sonstiges » Eintritt: 15 » Veranstalter-Homepage: www |
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